Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

 


 

Für die genauere Betrachtung der Gliedmaßen Ihres Pferdes sollten Sie eine ebene Fläche wählen und die Hufe säubern, denn ein unebener Untergrund und festgetretener Mist oder Sand können einen falschen Eindruck über die Stellung der Gliedmaßen vermitteln. Das Pferd sollte geschlossen stehen, damit man die Hufe besser vergleichen und die Gliedmaßenstellung auch von der Seite beurteilen kann.

Wird das Pferd auch in der Bewegung betrachtet, sollte es von einem Helfer auf einem möglichst ebenen, festen Untergrund in einer geraden Linie vorgeführt werden. In der Regel bestätigt sich hier die im Stand festgestellte Gliedmaßenstellung.

 

Die Beurteilung der Gliedmaßenstellung

 

Die Vordergliedmaßen werden von vorn und von der Seite beurteilt, die Hintergliedmaßen von der Seite und von hinten. Erwünscht ist immer ein gerader (gestreckter) Verlauf der Gliedmaßen, da die Gelenke, Sehnen und Bänder dann am Gleichmäßigsten belastet werden und das Risiko späterer Erkrankungen am Geringsten ist.

Ein komplett korrekt stehendes Pferd würde man so beschreiben:

Vordergliedmaßen von vorn: ein vom Buggelenk aus gefälltes Lot trifft die Mitte der Hufzehe und teilt die Knochen mittig (Abb. 1a)

Vordergliedmaße von der Seite: ein vom Buggelenk aus gefälltes Lot trifft an Hufzehe auf, es liegt keine Winkelung im Karpalgelenk vor(Abb.1b)

Hintergliedmaße von der Seite: eine an der Hufzehe errichtete Senkrechte streift das Hüftgelenk, das Röhrbein verläuft parallel zu der Senkrechten (Abb.1c)

Hintergliedmaße von hinten: eine in der Ballengrube errichtete Senkrechte halbiert die Knochen der Hintergliedmaße und streift das Hüftgelenk (Abb. 1d)

 

                                     Abb. 1: Die regelmäßige Gliedmaßenstellung des Pferdes

 

Es gibt kaum ein Pferd, dass so korrekt steht wie hier beschrieben und wahrscheinlich zeigt auch Ihr Pferd wenigstens eine geringfügige Abweichung von der regelmäßigen Gliedmaßenstellung. Welche Abweichungen erkennen Sie bei Ihrem Pferd? Hier einige Möglichkeiten:

 

Vordergliedmaße von vorn (Abb. 2):

bodenweit, bodeneng (die Gliedmaße verläuft vom Buggelenk aus in gestreckter Linie nach außen/innen; Abb. 2a, b)

zehenweit, zeheneng (die Gliedmaße verläuft bis zum Fesselgelenk gerade, das Fesselbein zeigt nach außen/innen; Abb. 2c, d)

bodenweit-zeheneng (die Gliedmaße verläuft bis zum Fesselgelenk nach außen, das Fesselbein zeigt nach innen; Abb. 2e)

bodeneng-zehenweit (die Gliedmaße verläuft bis zum Fesselgelenk nach innen, das Fesselbein zeigt nach außen; Abb. 2f)

x-beinig (die Gliedmaße verläuft bis zum Karpalgelenk nach innen, ab dem Karpalgelenk nach außen)

o-beinig (die Gliedmaße verläuft bis zum Karpalgelenk nach außen, ab dem Karpalgelenk nach innen)

 

                       Abb. 2: Unregelmäßige Gliedmaßenstellungen der Vordergliedmaßen von vorne

 

Vordergliedmaße von der Seite:

vorständig, rückständig (die Gliedmaße wird leicht nach vorn/zurückgestellt, verläuft aber in einer geraden Linie; Abb. 3a, b)

vorbiegig/rückbiegig (die Gliedmaße wird nach vorn/zurückgestellt, es besteht zusätzlich eine Winkelung im Karpalgelenk nach hinten/vorn)

 

Abb. 3: unregelmäßige Gliedmaßenstellungen der Vordergliedmaße von der Seite

 

Hintergliedmaße von der Seite:

vorständig, rückständig (die Gliedmaße wird leicht nach vorn/zurückgestellt, verläuft aber in einer geraden Linie; Abb. 4a,b)

säbelbeinig (die Gliedmaße wird nach vorn gestellt, es besteht zusätzlich eine Winkelung im Sprunggelenk nach hinten)

 

Abb. 4: unregelmäßige Gliedmaßenstellungen der Hintergliedmaße von der Seite

 

Hintergliedmaße von hinten:

kuhhessig/x-beinig (die Gliedmaße verläuft bis zum Sprunggelenk nach innen, ab dem Sprunggelenk nach außen, das Fesselbein ist nach außen gedreht; Abb. 5a)

fassbeinig/o-beinig (die Gliedmaße verläuft bis zum Sprunggelenk nach außen, ab dem Sprunggelenk nach innen, das Fesselbein ist nach innen gedreht; Abb. 5b)

 

Abb.5: unregelmäßige Gliedmaßenstellungen der Hintergliedmaße von hinten

 

 

Diese Abweichungen können an beiden oder auch nur an einem Bein auftreten. Sie sind angeboren oder im jungen Alter erworben und können nur bis zur Schließung der Epiphysenfugen im Alter von zwei bis zweieinhalb Jahren korrigiert werden. Danach ist das Längenwachstum der Knochen abgeschlossen und die Stellung der Gliedmaßen nicht mehr veränderbar. Ausgenommen sind hier chronische Veränderungen, die durch eine Krankheit oder eine Verletzung wie zum Beispiel eine Athrose oder einen Sehnenschaden verursacht werden.

Damit die Körperlast des Pferdes auch bei Fehlstellungen der Gliedmaßen optimal auf den Huf verteilt wird, muss dieser zur Gliedmaßenstellung passen. Mehr dazu  lesen Sie unter der Rubrik Der Einfluss der Gliedmaßenstellung auf die Hufform.